2009-2023: Wiedereinstieg in die Energieerzeugung

Eine neue Konzernstrategie wird auf den Weg gebracht

Im Zuge der Umsetzung der neuen Konzernstrategie erfolgen bei der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken wesentliche strategische Weichenstellungen. Zum 1. Januar 2009 werden die VSE AG und die Enovos Deutschland AG (heute Creos Deutschland GmbH) als neue Partner über die Projektgesellschaft Projecta 14 GmbH  mit jeweils 10 % an der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG beteiligt.

Im selben Jahr erfolgt der einstimmige Aufsichtsrats-Grundsatzbeschluss zum Wiedereinstieg in die Eigenerzeugung von Strom und Wärme. Zur Finanzierung legt die VVS unter der Marke „Saarbrücker Energie-Anlage“ vom 31. Oktober 2010 bis zum 30. April 2011 eine Inhaberschuldverschreibung auf. Die daraus erwirtschafteten 9 Millionen Euro werden in die Finanzierung der Erzeugungsanlagen investiert.

Drei Methangas-BHKWs auf dem Saarbahn-Busbetriebshof. - SW

Drei Methangas-BHKWs auf dem Saarbahn-Busbetriebshof. - SW

Drei Methangas-BHKWs auf dem Saarbahn-Busbetriebshof. - SW

Nach intensiven Vorbereitungen wird im März 2010 der Bau der GuD- Anlage (Gas- und Dampfturbinenanlage) im Industriegebiet Süd beschlossen.Den offiziellen Startpunkt zum Wiedereinstieg in die Energieerzeugung setzt 2011 die Inbetriebnahme von drei Blockheizkraftwerken (BHKW) auf dem Saarbahn-Busbetriebshof. Jedes der Kraftwerke hat eine elektrische Leistung von 2 MW und eine thermische Leistung von 2,4 MW. In 2012 entstehen am Gasbehälter Ost und auf dem Gelände des Heizkraftwerks an der Ostspange zwei weitere BHKWs.

Neue Organisationsstrukturen –Saarländische Kooperation: Mit der Entscheidung zum Wiedereinstieg in die Energieerzeugung gilt es für die Stadtwerke Saarbrücken, die Bestimmung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) umzusetzen und im Sinne des Unbundlings Strukturen zu schaffen, um die Energieerzeugung vom Netzbetrieb zu trennen. 2009 schließen sich die vier Netzgesellschaften Stadtwerke Saarbrücken AG, Creos Deutschland, VSE und energis-Netzgesellschaft zur so genannten "Saarländischen Kooperation" zusammen. Mit dieser Zusammenlegung entsteht im Verwaltungsgebäude der Stadtwerke zur Überwachung der Rohr- und Stromnetze aller beteiligten Unternehmen eine neue gemeinsame Zentrale Netzleitstelle (ZNL). Abgedeckt wird ein Netzbereich von Saarbrücken bis zum Hochwald sowie vom Mandelbachtal bis an die Obermosel. Das Gasnetzgebiet der Creos erstreckt sich vom Rhein bis in die Eifel. Informationen über Gas, Wasser und Fernwärme der Stadtwerke Saarbrücken, die Wassergewinnung der energis und das Gashochdrucknetz der Creos laufen in der ZNL zusammen. Auch die BHKWs und das Heizkraftwerk Süd werden von hier aus überwacht und gesteuert.

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Als durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz die erwarteten Ergebniseffekte aus der Eigenerzeugung ausbleiben, findet man im Jahr 2013 mit dem Verpachten des Heizkraftwerk Süd an die ZF eine Lösung. Die Stadtwerke erhalten einen Pachtzins und können so zusammen mit den Restrukturierungserfolgen aus anderen Bereichen die Verlustzone 2014 wieder verlassen. Mit dem Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 ändert der Gesetzgeber jedoch die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Produktion von Eigenstrom und so endet der Pachtvertrag mit der ZF anders als geplant bereits zum 31. Dezember 2022. Die Stadtwerke Saarbrücken übernehmen zum Jahreswechsel 2023 das Heizkraftwerk Süd wieder im Eigenbetrieb.


Zwei-Marken-Strategie: Am 1. Oktober 2015 wird die VVS wieder in Stadtwerke Saarbrücken umbenannt. Stadtwerke Saarbrücken und Saarbahn sind die bekanntesten Marken im Stadtwerke-Konzern und werden im Marketing zur 2-Marken Strategie deklariert. Zu dem Konzern gehören die Gesellschaften Stadtwerke Saarbrücken Netz AG, Saarbahn GmbH, Saarbahn Netz GmbH, co.met GmbH, Saarbrücker Bäder GmbH, Stadtwerke Saarbrücken Beteiligungsgesellschaft mbH sowie Stadtwerke Saarbrücken Consulting GmbH.


 

Ausstieg aus der Kohleverbrennung

GAMOR ist zusätzlich mit einer großflächigen Photovoltaikanlage ausgestattet - SW

GAMOR ist zusätzlich mit einer großflächigen Photovoltaikanlage ausgestattet - SW

GAMOR ist zusätzlich mit einer großflächigen Photovoltaikanlage ausgestattet - SW

Um die Klimaziele der neuen Bundesregierung zur Senkung der CO2-Emissionen zu erreichen, geht – als Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Saarbrücken und der ENGIE-Gruppe – im Jahr 2022 direkt auf dem ans Heizkraftwerk Römerbrücke angrenzenden Gelände ein Gasmotorenkraftwerk, kurz GAMOR, in Betrieb. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 80 Millionen Euro. Mit seinen fünf Gasmotoren und deren elektrischer und thermischer Gesamtleistung von 53 Megawatt versorgt GAMOR 65.000 Haushalte mit Strom und etwa 13.000 Haushalte mit Fernwärme. Mit der Inbetriebnahme von GAMOR ist Energie SaarLorLux vollständig aus der Kohleverbrennung ausgestiegen, durch den Wegfall der Kohlefeuerung wird der Ausstoß von 60.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden.

Mobilität der Zukunft

Neue gesetzliche Rahmenbedingungen bei der Direktvergabe setzen die Konzern-Verantwortlichen ab 2018 vor eine große Herausforderung. Anders als bei früheren Direktvergaben muss nach den neuen Vorgaben eine geplante Direktvergabe mindestens zwölf Monate vor Ablauf im Rahmen einer sogenannten Vorabbekanntmachung europaweit ausgeschrieben werden. Kann die Landeshauptstadt die Leistungen im ÖPNV direkt vergeben oder muss eine Ausschreibung erfolgen? Um wettbewerbsfähiger zu werden, muss die Saarbahn Anpassungen vorantreiben. Die Bemühungen um Verbesserung der Wirtschaftlichkeit werden belohnt: Im Mai 2019 vergibt die Landeshauptstadt Saarbrücken den Auftrag zur Erbringung des Öffentlichen Personennahverkehrs bis 2029 an die Saarbahn. Grundlage für den Auftrag ist der neue, im Mai 2018 beschlossene, Nahverkehrsplan der Landeshauptstadt, der im Juli 2021 schließlich in Kraft tritt.

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Bei ihrer Busflotte setzt die Saarbahn in den kommenden Jahren auf die Wasserstofftechnologie: Zur Umsetzung der Clean Vehicles Directive (CVD), nach der bis 2025 mindestens 45 Prozent aller neu angeschafften Busse im ÖPNV emissionsfrei oder -arm sein müssen, beschließt der Saarbahn- Aufsichtsrat im Juli 2021 die Bestellung von zunächst 28 Brennstoffzellenbussen sowie einer „grünen“ Wasserstoff-Versorgungsinfrastruktur und einer Tankstelle bis zum Jahr 2025 entschieden. Die Saarbahn ist außerdem Partner der Wasserstoffmodellregion Saarland.

Vier neue Saarbahn fahren ab 2024 in Saarbrücken - SW

Vier neue Saarbahn fahren ab 2024 in Saarbrücken - SW

Vier neue Saarbahn fahren ab 2024 in Saarbrücken - SW

Die Saarbahn erneuert ihre komplette Bahnflotte mit 28 Zügen.  Im Rahmeneiner Großbestellung gemeinsam mit fünf weiteren Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Österreich (VDV-TramTrain) erfolgt in 2021 die Bestellung von insgesamt 246Fahrzeugen. Die ersten vier Tram Trains erhält die Saarbahn in 2024 die restlichen 24 Bahnen werden sukzessive bis Ende 2027 geliefert. Ein Fahrzeug kostet aufgrund des sinkenden Stückpreises je nach Ausstattung und Technik im Schnitt zwischen 3,5 und 4,5 Millionen Euro. Die Instandhaltungsarbeiten der Saarbahnen werden auch künftig in der Werkstatt in Brebach ausgeführt. Bei grö­ße­ren Re­pa­ra­tu­ren können auch die Werkstattdienste der Kooperationspartner in Anspruch genommen werden. Dank dieser Regelung ist auch die Ersatzteilbeschaffung gesichert.Beschaffungskosten insgesamt 140 Millionen Euro

Die Energiewende wird in Zukunft immer mehr zu einem Zusammenwachsen von Energie- und Verkehrsthemen führen. Als Teil der Stadtwerke Saarbrücken ist die Saarbahn Motor dieser Entwicklung und spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle. Ziel ist es, sich im Veränderungsprozess zum zentralen Mobilitätsdienstleister über die eigentlichen ÖPNV-Leistungen hinaus weiterzuentwickeln.

E-Mobilität: Aber auch in ihrem eigenen Fuhrpark gehen die Stadtwerke mit gutem Beispiel voran: Insgesamt 24 Elektrofahrzeuge, die bereits 22% der gesamten Pkw-Flotte ausmachen, gehören mittlerweile zum festen Portfolio. Die Autos werden im Tagesgeschäft besonders auf Kurzstrecken und im Stadtverkehr, zum Beispiel bei Wartungsarbeiten oder Kundenbesuchen, eingesetzt. Geladen werden die Autos an 20 Ladepunkten auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke beziehungsweise der Saarbahn sowie an 50 Wallboxen im neu errichteten Parkhaus. Seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellt der Stadtwerke-Konzern außerdem E-Bikes zum Ausleihen für Dienstfahrten zur Verfügung.

Neuestes Bauprojekt

Neubau wird erstes Leuchtturmprojekt ökologischen Bauens in der Landeshauptstadt Saarbrücken.  Am 14. September 2022 wird der Grundstein für den  Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes im Stadtwerke-Carré zwischen der Heuduck-, Hohenzollern-, Gärtner- und Werderstraße. Die Gesamtfläche des energieeffizienten Gebäudes beträgt 3.500 Quadratmeter mit einer auf sechs Etagen verteilten Nutzfläche von 2.600 Quadratmetern für rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Gebäudehülle und die haustechnischen Anlagen sind so gestaltet, dass das Gebäude als KfW Effizienzhaus 40 gefördert wird. Der Neubau erfüllt höchste Ansprüche an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Neben einer Photovoltaik-Anlage mit 45 Kilowatt-Peak auf dem Dach, einer Wärmepumpe mit Tiefengeothermie zum Heizen und Kühlen ist auch ein begrüntes Retentionsdach zum Rückhalten von Niederschlagswasser und natürlichem Lebensraum für Insekten und Vögel eingeplant. Zudem setzt man auf Recycling-Beton, um den Verbrauch von Naturmaterial, wie Kies oder Schotter zu reduzieren.