Montag, 17. Januar 2022

ÖPNV-Kooperation vergibt vier Milliarden Tram-Train-Auftrag an Stadler

Nach einer europaweiten Ausschreibung ging am 14. Januar 2022 bei dem Ausnahmeprojekt VDV-TramTrain der Zuschlag für den Bau von bis zu 504 (Festbestellung 246) Tram-Trains an die Firma Stadler. In den kommenden zwölf Jahren wird der renommierte Fahrzeughersteller mit Sitz im schweizerischen Buss­nang für die sechs Partner der deutsch-österreichischen Kooperation Tram-Trains produzieren. Die Ausschreibung umfasst neben der Fahrzeugentwicklung, -produktion, -inbetriebsetzung und -zulassung auch einen auf bis zu 32 Jahre (Festbestellung 16 Jahre) angelegten anschließenden Instandhaltungsvertrag mit dem Hersteller. Dieser beauftragt wiederum die Werkstätten der Kooperationspartner als Subunternehmer mit der Instandhaltung. Dadurch entsteht ein Gesamtprojektvolumen von bis zu rund vier Milliarden Euro.

 

Die neuen TramTrains in Unternehmensfarben - Stadler

Die neuen TramTrains in Unternehmensfarben - Stadler

Die neuen TramTrains in Unternehmensfarben - Stadler

Der Kooperation gehören neben der Saarbahn die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die Schiene Oberösterreich (Schiene OÖ GmbH), das Land Salzburg und die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb an. Das Beschaffungskonzept war entwickelt worden, um durch die gemeinsame Großbestellung den Preis der Tram-Trains im Vergleich zu technisch einfacher zu realisierenden und damit günstigeren reinen Eisenbahnfahrzeugen wettbewerbstauglich zu halten. „Reine Eisenbahn bedeutet: Am Bahnhof ist Schluss und die Fahrgäste müssen umsteigen in die Straßenbahn. Unsere Tram-Trains sind beides: Eisenbahn und Straßenbahn in einem“, erklärt Saarbahn Betriebsleiter Michael Irsch (ausführliche Pressemitteilung der Plattform siehe Anlage).

„Die Finanzierung der neuen Saarbahnen wird sowohl für die Saarbahn als auch für den gesamten Stadtwerke-Konzern ein Kraftakt, aber die Bestellung der neuen Fahrzeuge ist alternativlos“, erklärt Saarbahn- und Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Edlinger die Investition von 140 Millionen Euro. „Die Beschaffung im Rahmen des von uns selbst vor über drei Jahren mitinitiierten Plattformprojektes ist diesbezüglich sicherlich die mit Abstand wirtschaftlich günstigste Möglichkeit für uns, neue Fahrzeuge zu bestellen“.

Die ersten vier Fahrzeuge der Produktion gehen an die Saarbahn nach derzeitigem Stand Ende 2024. Bis zum Jahr 2027 werden insgesamt 28 neue Saarbahnen zwischen Lebach und Saargemünd unterwegs sein. „Wir haben mit der Bestellung der neuen Bahnen auch eine Option weitere Bahnen zu den gleichen Konditionen zu bestellen. Das käme in Frage, wenn die Saarbahn künftig weitere Strecken wie etwa die Rosselbahn bedienen würde“, so Michael Irsch, Betriebsleiter der Saarbahn und Mit-Initiator des Plattform-Projektes.

Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt betont: „Die Saarbahn hat wieder einmal eine Vorreiterrolle eingenommen. Die Saarbahn war eine der ersten Straßenbahnen, die Dank 2-System Technik sowohl als Straßenbahn als auch auf der Eisenbahnschiene unterwegs sein kann. Die Saarbahn fuhr als erste S-Bahn grenzüberschreitend. Die Saarbahn hat gemeinsam mit den Verkehrsbetreiben Karlsruhe die Plattform zu Bahnbeschaffung ins Leben gerufen und vorangetrieben. Mit den Fahrzeugen machen wir unsere Saarbahn fit für die Zukunft.“