25 Jahre Saarbahn (1997 - 1999)

Comeback der Straßenbahn

Ein Blick zurück

Saarbahn-Spatenstich Juni 1995 - Saarbahn

Saarbahn-Spatenstich Juni 1995 - Saarbahn

Saarbahn-Spatenstich Juni 1995 - Saarbahn

Die Erfolgsgeschichte der Saarbahn beginnt bereits in den frühen 1990er Jahren. Nachdem rund 30 Jahre zuvor der Straßenbahnbetrieb in der Landeshauptstadt eingestellt worden war, trifft 1991 der Stadtrat von Saarbrücken eine mutige und wegweisende Entscheidung für das Saarland: die Wiedereinführung eines Stadtbahnsystems für Saarbrücken und die Region. Im darauffolgenden Jahr wird ein neues Verkehrskonzept mit der Saarbahn als zentrale Achse im öffentlichen Personennahverkehr entschieden.

Eine rund 45 Kilometer lange, vom Individualverkehr unabhängige Saarbahn-Trasse zwischen dem französischen Sarreguemines und Lebach wird unter Mitbenutzung stillgelegter DB-Gleise als Herzstück der Planung ausgewiesen. Mit großen Schritten werden die Planungen vorangetrieben. Anfang 1995 sichern Bund und Land ihre Finanzierung des Projekts Saarbahn nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) zu.  Damit einher geht die Entscheidung zur Gründung zweier neuer Unternehmen: der Saarbahn GmbH als Betreibergesellschaft des neuen Verkehrsmittels und der Stadtbahn Saar GmbH als Planungs- und Infrastrukturgesellschaft.

Saarbrücken wird die erste deutsche Stadt, die den kompletten Neubau eines Schienennahverkehrssystems beschließt, das nicht an Stadt- noch Landesgrenzen endet, sondern eine komplette Region für den Nahverkehr erschließt. Zur Verwirklichung dieser Ziele muss das eingesetzte Fahrzeug den Betrieb mit zwei unterschiedlichen Stromsystemen 750 V Gleichstrom im innerstädtischen Straßenbahnbetrieb und 15 kV Wechselstrom mit einer Frequenz von 16,7 Hertz im Bahnbetrieb ermöglichen.

Die Realisierung

Im Juni 1995 erfolgt der offizielle Spatenstich.

Nach nur knapp 2 1/2 Jahren Bauzeit kann bereits am 24. Oktober 1997 die erste Betriebsstufe der Ausbaustufe 1, die Strecke von rund 19 Kilometer von der lothringischen Stadt Sarreguemines bis „Saarbrücken/Ludwigstraße“, mit einem großen Fest in Betrieb genommen werden.

Die Fahrgastunterstände, eine dynamische Fahrgastinformation, Fahrkartenautomaten, Notrufeinrichtung und ebenerdige Zugänge kennzeichnen die 17 neuen Haltestellen, die mit einer Länge von 75 Metern ausreichend Platz für eine Doppeltraktion bieten.

Kontinuierlicher Ausbau

Bereits im Juni 1998 beginnen die Bauarbeiten zur zweiten Betriebsstufe ins Obere Malstatt. Umfangreiche Gleisarbeiten und der Bau einer neuen über 80 Meter langen Brückenkonstruktion an der Pfarrkirche St. Josef mit Gleisanlagen, Oberleitungen, Fußgänger- und Radweg sind notwendig. Vom Abzweig der bisherigen Saarbahn-Endhaltestelle „Ludwigstraße“ bis zum „Cottbuser Platz“ auf dem Saarbrücker Rastpfuhl werden Schienen auf einer Gesamtlänge von 425 Metern neu verlegt.

Die Haltestelle „Cottbuser Platz“ wird am 31. Juli 1999 von dem damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Reinhardt Klimmt eröffnet. Die Fahrgastzahlen von 1998 belegen, dass mit 40,9 Millionen Fahrgästen die Saarbahn bereits im ersten Jahr ein voller Erfolg ist.

Fahrzeugdaten Saarbahn

Das Zweirichtungsfahrzeug mit Zwei-System-Technik für Gleichstrom und Wechselstrom verfügt über einen Niederfluranteil von 48 Prozent. In der Fahrzeugmitte befindet sich ein Transformator unter dem Fahrzeugboden, sodass dieser Fahrzeugteil hochflurig ausgerichtet ist. Bei einer Motorisierung von 960 kW beträgt die technische Höchstgeschwindigkeit 100 km/h, betrieblich erlaubt sind jedoch nur 90 km/h. Das Fahrzeug hat eine Länge von 37 Metern und bietet 96 Sitz-und 147 Stehplätze zur Verfügung. Als sogenannte Tram-train muss die Saarbahn hinsichtlich der Sicherheit sowohl die Vorgaben im Straßenbahn- als auch im Eisenbahnbereich erfüllen.