Pilotprojekt 2020/2021

Auftaktveranstaltung am 9.9.2020 am Busbetriebshof - Saarbahn / Iris Maurer

Auftaktveranstaltung am 9.9.2020 am Busbetriebshof - Saarbahn / Iris Maurer

Auftaktveranstaltung am 9.9.2020 am Busbetriebshof - Saarbahn / Iris Maurer

Saarbahn erprobt barrierefreies Informations- und Orientierungssystem
Der Saarbahn ist es wichtig, eine möglichst weitreichende Barrierefreiheit ihrer Mobilitätsangebote zu erreichen. An dieser Aufgabe arbeitet sie im Rahmen verschiedener Projekte und Initiativen kontinuierlich. Im September 2020 hat das Saarbrücker Verkehrsunternehmen ein mehrstufiges Pilotprojekt gestartet, um den Einsatz eines "Barrierefreien Informations- und Orientierungssystems" in der Busflotte der Saarbahn zu testen. Es soll insbesondere blinden und seheingeschränkten Fahrgästen die Nutzung des ÖPNV erleichtern und ihre selbstbestimmte Mobilität fördern.

Information und Orientierung an der Haltestelle und während der Fahrt
„Intros“ nennt sich die Anwendung, die dem Fahrgast via App auf dem Smartphone zahlreiche Funktionen bietet. Es handelt sich um eine innovative Kombination von APP-Lösung und Fahrzeug-Lösung, die dem Nutzer neben Echtzeit-Fahrgastinformation auch Fahrtassistenz – Türfindeton, Serviceruf, HandsFree-Funktion – bietet und eine digitale Interaktion mit Fahrer und Fahrzeug erlaubt. Diese Interaktion mit dem Fahrzeug wird durch ein Fahrzeug- und Audiomodul möglich, welches die Saarbahn im September 2020 zu Testzwecken zunächst in einem Bus eingebaut hat. Zwischenzeitlich wurden bereits sechs Fahrzeuge der Saarbahn in Eigenleistung umgerüstet.

Pilotbetrieb auf der Linie 105 mit Testnutzer
Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern – der Trapeze Group und dem Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband – hat die Saarbahn in Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland e. V., der hauptamtlichen Behindertenbeauftragten und dem Behindertenbeirat der Landeshauptstadt Saarbrücken von Januar bis Mai 2021 die Beta-Version des "barrierefreien Informations- und Orientierungssystems" auf der Linie 105 unter Einbindung von blinden und seheingeschränkten Testnutzern erprobt und weiterentwickelt:

  • So ist die Oberfläche der APP (bspw. Platzierung des Ein- und Ausstiegsknopfes, die Qualität der Perlschnuransage, die Auswahlmöglichkeiten in der Radar-Ansicht) noch näher an Nutzerbedürfnisse angepasst worden.
  • Im Register >>Fahrplan<< der APP sind dank freundlicher Unterstützung des Zweckverbandes Personennahverkehr Saarland (ZPS) die Echtzeitdaten (analog zum Saarfahrplan) integriert worden.
  • Die Ansage der eintreffenden Fahrzeuge und die Dauer des Türfindetons sind entsprechend der eingegangenen Nutzer-Feedbacks feinjustiert worden.
  • Um auch Fahrgästen ohne Smartphone bzw. ohne Smartphone-Kenntnisse den Zugang zur Fahrtassistenz zu ermöglichen, wurde schon im Rahmen der Pilotphase ein Handsender in die Testung eingebunden.

Im Ergebnis ist das System testnutzerseitig als nutzerfreundlich und geeignet beschrieben worden, um blinden und seheingeschränkten Menschen die Nutzung des ÖPNV zu erleichtern und damit echte Alltagshilfe zu bieten. Es ist davon auszugehen, dass von dem Angebot weitere Nutzergruppen profitieren könnten, beispielsweise Senioren, aber auch Analphabeten oder Personen, die aufgrund geistiger Behinderung die herkömmliche Fahrgastinformation nicht nutzen können. Aufgrund der einheitlichen Schnittstelle zum Bordrechner könnte die Technik auch auf weitere Regionen des Saarlandes übertragen werden.

Nach den positiven Erfahrungen der Pilotphase möchte die Saarbahn das >>Intros-System<< mit Unterstützung einer Landesförderung flächendeckend in der Busflotte der Saarbahn einführen. Ein entsprechender Förderantrag ist von der Saarbahn auf den Weg gebracht worden.